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Überschwemmungen, Hurrikans, Hitzewellen, Dürren, Waldbrände: Durch den fortschreitenden Klimawandel sind Menschen einem Bericht zufolge weltweit einem Höchststand an Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Wie aus der am Mittwoch veröffentlichten achten Ausgabe des "Lancet Countdown" zu Gesundheit und Klimawandel hervorgeht, haben zehn von insgesamt 15 untersuchten Anzeichen der Gesundheitsbedrohung "besorgniserregende neue Rekorde erreicht". Die an dem Bericht beteiligten Experten weisen darauf hin, dass wichtige Zeit im Kampf gegen den Klimawandel "verschwendet und mit dem Leben" vieler Menschen bezahlt worden sei.
Der Klimaforscher Mojib Latif fordert eine Abkehr vom Ziel der Begrenzung der Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. "Ich finde es geradezu lächerlich, dass sich die Weltpolitik immer noch an dem 1,5-Grad-Ziel festhält", sagte Latif den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Dienstag. "Das ist de facto doch längst gerissen."
Vor ihrer Teilnahme an der UN-Artenschutzkonferenz in Kolumbien hat Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) "konkrete Schritte für den Schutz der Natur" gefordert. "Auf dieser Weltnaturkonferenz müssen wir die vor zwei Jahren verabschiedeten Beschlüsse mit Leben füllen", erklärte Lemke am Montag. Konkret vereinbarte Fortschritte müssten über Kontrollmechanismen auch "messbar" sein.
Die Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase in der Erdatmosphäre hat im vergangenen Jahr laut UN-Angaben einen neuen Rekordstand erreicht. So reicherte sich Kohlendioxid (CO2) schneller denn je in der Erdatmosphäre an, wie es in einem am Montag in Genf veröffentlichten Bericht der Weltmeteorologieorganisation (WMO) heißt. Auch die Werte für Methan und Stickstoffoxide stiegen demnach erneut an. Nach Erkenntnissen des UN-Klimasekretariats kommen Staaten ihren Verpflichtungen zur Senkung der Treibhausgase bis 2030 bei Weitem nicht nach.
Die Umweltschutzorganisation BUND will die Bundesregierung durch eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht zu einer umfassenden Gesetzgebung für den Schutz von Natur und Artenvielfalt zwingen. Diese müsse "einen sofortigen Stopp des Biodiversitätsverlusts und koordinierte Schritte zur Wiederherstellung von biologischer Vielfalt" vorsehen, forderte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Laut BUND ist die bereits am Dienstagabend eingereichte Klage die weltweit erste dieser Art vor einem obersten Gericht.
Vor Beginn der UN-Artenschutzkonferenz im kolumbianischen Cali dringt Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) darauf, die Klimakrise und das Artensterben als miteinander verbundene Herausforderungen anzugehen. "Beide Krisen können nur gemeinsam gelöst werden", erklärte Lemke in Berlin. Die Naturschutzorganisation WWF forderte am Freitag "mehr politischen Willen vor allem von Industriestaaten, um den Verlust der Arten und Ökosysteme bis 2030 zu stoppen und umzukehren".
Extreme Niederschläge haben im Süden Frankreichs zu zahlreichen Überschwemmungen und Sachschäden geführt. "So etwas haben wir noch nie erlebt. Dies macht deutlich, dass die Anpassung an den Klimawandel absolut vorrangig ist", sagte Umwelt- und Klimaministerin Agnès Pannier-Runacher am Freitag dem Sender BFM. Im Département Ardèche seien zeitweise mehr als 600 Millimeter Regen gefallen. "Das hat es noch nie gegeben, das ist massiv", sagte die Ministerin.
Weltbankpräsident Ajay Banga hat im Vorfeld der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen insbesondere in Schwellenländern angekündigt, um soziale Verwerfungen und Migrationsdruck abzufedern. Zudem wolle er geschlechtsspezifische Ungleichheit und das Thema Ernährungssicherheit in den Fokus nehmen, kündigte Banga am Donnerstag in Washington (Ortszeit) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP an.
Überflutete Autos, Feuerwehrleute in Taucheranzügen und 900 Evakuierte: In sechs Départements in Frankreich hat es am Donnerstag "außergewöhnliche" Regenfälle gegeben. Der französische Wetterdienst Météo-France rief für sechs Départements im Zentrum und im Südosten des Landes die höchste Alarmstufe aus. 900 Menschen wurden evakuiert, zwei Drittel davon im Département Ardèche. Aus der Region Auvergne-Rhône-Alpes wurden zunächst weder Tote noch Schwerverletzte gemeldet.
Der Großteil der für die Klimaneutralität in Deutschland notwendigen Investitionen könnte einer Studie zufolge durch das Umlenken von Geldern aufgebracht werden. Drei Viertel der von 2025 bis 2045 jährlich notwendigen 540 Milliarden Euro seien auch ohne Klimaschutz für den Erhalt und die Erneuerung von Gebäuden, Industrieanlagen und Verkehrsmitteln nötig, wie die Denkfabrik Agora Energiewende am Dienstag in Berlin mitteilte. Dabei müsse auf klimafreundliche Lösungen gesetzt werden.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat eine neue und nach eigenen Angaben besonders effiziente Fördermaßnahme für Unternehmen zum Umstellen auf erneuerbare Energien auf den Weg gebracht. Minister Robert Habeck (Grüne) übergab am Dienstag in Berlin die ersten 15 sogenannten Klimaschutzverträge. Firmen etwa in der energieintensiven Glas- oder Papierindustrie erhalten damit Geld pro eingesparter Tonne CO2 für neue Anlagen, die mit Strom oder Wasserstoff betrieben werden.
Europas Wasserressourcen sind nach Einschätzung der Europäischen Umweltagentur (EUA) in besorgniserregendem Zustand. "Unsere Gewässer stehen vor einer beispiellosen Reihe von Herausforderungen, die die Wassersicherheit Europas bedrohen", warnte EUA-Chefin Leena Ylä-Mononen am Dienstag. Nur bei rund einem Drittel der Oberflächengewässer (37 Prozent) wird der ökologische Zustand demnach als "gut" oder besser bewertet.
Hitzewellen in der Ostsee sind in den vergangenen rund 30 Jahren immer häufiger geworden. Das geht aus einer am Montag vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg veröffentlichten Langzeituntersuchung hervor, die Daten bis zurück ins Jahr 1993 erfasst. 2022 waren nach Angaben des BSH fast zwei Drittel der Ostsee von Hitzewellen mit außerordentlich hohen Wassertemperaturen betroffen.
Vor einer weltweiten Zunahme von Notlagen durch Wassermangel, aber auch durch Hochwasser warnt der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Darauf müsse die nationale und internationale Wasserpolitik schnell und umfassend reagieren, fordert der Beirat in seinem am Freitag in Berlin vorgestellten Gutachten "Wasser in einer aufgeheizten Welt". "Wir sehen hier eine Bedrohungslage mit globaler Dimension", warnte Jörg Drewes, einer der Leitautoren des WBGU-Gutachtens.
Vor einer weltweiten Zunahme von Notlagen durch Wassermangel, aber auch durch Hochwasser warnt der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Darauf müsse die nationale und internationale Wasserpolitik schnell und umfassend reagieren, fordert der Beirat in seinem am Freitag in Berlin vorgestellten Gutachten "Wasser in einer aufgeheizten Welt". Nur durch klimaresilientes Wassermanagement könnten die Änderungen im globalen Wasserkreislauf beherrschbar bleiben.
Rund einen Monat vor Beginn der UN-Klimakonferenz COP29 in Aserbaidschan hat der Gastgeber die Teilnehmerstaaten dazu aufgerufen, ihre Differenzen beiseite zu legen. Die Länder sollten "aufhören, sich gegenseitig zu beschuldigen, und versuchen, eine gemeinsame Basis zu finden", forderte Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew am Donnerstag zum Auftakt eines zweitägigen Vorbereitungstreffens für die COP29 in der Hauptstadt Baku.
Der vergangene Monat ist nach Angaben des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der zweitwärmste September gewesen, der jemals weltweit gemessen wurde. Nur im September 2023 sei die globale Durchschnittstemperatur noch höher gewesen, teilte der Copernicus-Klimadienst am Dienstag mit. Das Jahr 2024 wird demnach mit immer größerer Wahrscheinlichkeit zum weltweit wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden.
Die weltweite Klimakrise und deren Folgen sind nach Einschätzung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die derzeit größte Herausforderung für die internationale Sicherheit. Besonders in bereits instabilen Staaten verschärfe die Erderwärmung vorhandene Konflikte, was "für diese Länder das totale Umkippen bedeuten kann", sagte Baerbock am Dienstag in einer Rede auf der Climate Security Conference im Auswärtigen Amt in Berlin. Sie warb in diesem Zusammenhang vor allem für mehr Krisenprävention auch im Hinblick auf drohende Naturkatastrophen.
Die schwedische Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg und dutzende andere Protestierende sind bei einer Sitzblockade in Brüssel festgenommen worden. Thunberg wurde von Polizisten am Samstag fortgetragen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Zusammen mit anderen Klimaaktivisten hatte sie eine Straße in der belgischen Hauptstadt blockiert. Einer Aufforderung der Polizei, freiwillig die Sitzblockade zu beenden, kam sie nicht nach.
Der September ist in Deutschland ungewöhnlich nass und teilweise deutlich zu warm gewesen. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag in Offenbach in seiner vorläufigen Bilanz mitteilte, fielen bundesweit im Schnitt rund 107 Liter Niederschlag je Quadratmeter. Das waren 175 Prozent der laut Referenzperiode 1961 bis 1990 eigentlich üblichen Menge. Betroffen waren vor allem der Osten und der Süden.
Wenige Stunden nach der Urteilsverkündung gegen zwei Klima-Aktivistinnen wegen einer Suppenattacke auf ein weltberühmtes Gemälde von Vincent Van Gogh sind zwei Kunstwerke des Malers erneut attackiert worden. Nach Angaben der National Gallery in London schütteten drei Klimaaktivisten am Freitag "eine suppenähnliche Substanz" auf die zwei gleichnamigen Gemälde "Sonnenblumen" aus den Jahren 1888 und 1889. Drei Verdächtige seien festgenommen worden, hieß es weiter.
Umweltschützer haben am Freitag anlässlich der ersten Befassung des Bundestags mit dem Thema ihre Kritik an den Plänen der Bundesregierung zur CCS-Technologie bekräftigt. Das Abscheiden und Einlagern von CO2 sei "eine Gefahr für unsere Gesundheit, unsere Küsten und Meere sowie den Klima- und Naturschutz insgesamt", heißt es in einem gemeinsamen Schreiben einer Reihe von Umweltorganisationen. "Statt gefährlicher CO2-Endlager brauchen wir echte Emissionsminderungen durch einen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas."
Norwegen treibt das erste kommerzielle Projekt zur Einlagerung von CO2 im Meeresboden voran. An der Küste der Insel-Gemeinde Öygarden bei Bergen wurde am Donnerstag ein Terminal eingeweiht, an dem künftig verflüssigtes Kohlenstoffdioxid angelandet und in Richtung Meeresgrund gepumpt werden soll. An dem "Northern Lights" getauften Projekt sind mehrere große Energiekonzerne wie Equinor, Shell und TotalEnergies beteiligt.
Mit deutlichen Worten hat UN-Generalsekretär António Guterres vor den Gefahren weltweit steigender Meeresspiegel gewarnt. "900 Millionen Menschen leben in niedrig liegenden Küstenregionen. Der Anstieg der Meeresspiegel bedeutet eine ansteigende Flut des Elends", sagte Guterres am Mittwoch bei einem Themengipfel am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Weiter warnte der UN-Generalsekretär vor "überschwemmten Gemeinden, verseuchtem Trinkwasser, ruinierten Ernten, zerstörter Infrastruktur und dezimierten Volkswirtschaften". Betroffen seien sowohl die Fischerei als auch die Landwirtschaft und der Tourismus.
Aus Protest gegen die Torfindustrie haben Umweltaktivisten das finnische Parlament mit roter Farbe beschmiert. Mitglieder der Gruppe Extinction Rebellion Finnland und der schwedischen Organisation Aterstall Vatmarker (Wiederherstellung von Feuchtgebieten) besprühten am Mittwoch mehrere der Granitsäulen am Haupteingang des Gebäudes in Helsinki.
In Mexiko sind mindestens zwei Menschen durch Hurrikan "John" ums Leben gekommen. Sie wurden bei einem Erdrutsch in der Stadt Tlacoachistlahuaca in ihrem Haus verschüttet, wie die Gouverneurin des Bundesstaates Guerrero, Evelyn Salgado, am Dienstag mitteilte. Hurrikan "John" hatte zuvor mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Stundenkilometern die Pazifikküste Mexikos erreicht. Über Land schwächte sich der Sturm ab, die Behörden warnten trotzdem vor massiven Verwüstungen.
Begleitet von Warnungen vor "lebensgefährlichen Sturzfluten" hat Hurrikan "John" die Pazifikküste Mexikos erreicht. Er traf nach Angaben des Zivilschutzes mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Stundenkilometern nahe Marquelia im Bundesstaat Guerrero aufs Land. Danach verlor er am Dienstag etwas an Kraft, es drohten trotzdem massive Verwüstungen.
Hurrikan "John" hat vor der Pazifikküste Mexikos weiter an Fahrt aufgenommen und ist mit Windgeschwindigkeiten von rund 195 Stundenkilometern nahe Marquelia im Bundesstaat Guerrero an Land gegangen. Das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) hatte den tropischen Wirbelsturm zuvor von Stufe zwei auf Stufe drei der fünfstufigen Saffrir-Simpson-Hurrikan-Skala hochgestuft. Es herrschten "starke, orkanartige Winde, lebensgefährliche Sturmfluten und Sturzfluten", erklärte das NHC weiter.
Die UN-Mitgliedstaaten haben am Sonntag mit großer Mehrheit einen sogenannten Zukunftspakt beschlossen, der Antworten auf die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts geben soll. In dem etwa 30-seitigen Dokument für "eine bessere Zukunft" werden 56 Punkte aufgelistet, wie zur Bewältigung der weltweiten Krisen und Konflikte der Multilateralismus gestärkt und die internationale Zusammenarbeit verbessert werden sollen.
In den Hochwasser-Gebieten in Mittel- und Osteuropa ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 23 gestiegen. In Tschechien entdeckte die Polizei am Mittwoch die Leiche einer Frau, die seit Sonntag vermisst worden war. In den Überschwemmungsgebieten in Österreich entspannte sich die Lage unterdessen etwas. Die Regierung in Wien stellte für den Wiederaufbau 45 Millionen Euro aus einem Katastrophenfonds zur Verfügung.
Die Lage in den Überschwemmungsgebieten in Österreich hat sich am Mittwoch weiter entspannt. Das Hochwasser gehe leicht zurück, teilte der stellvertretende Landeshauptmann des stark betroffenen Bundeslands Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA mit. Mit den fallenden Pegeln werde nun auch "das Ausmaß der verheerenden Schäden immer sichtbarer".
Unter anderem wegen seines Engagements für den Klimaschutz hat die private Berliner Hertie School dem ehemaligen Schauspieler und US-Gouverneur Arnold Schwarzenegger die Ehrendoktorwürde verliehen. Der ehemalige Bodybuilder, Schauspieler und Politiker habe verstanden, wie wichtig es sei, alle Beteiligten zusammenzubringen, um praktische Lösungen für globale Herausforderungen zu finden, sagte die Präsidentin der Hertie School, Cornelia Woll, bei der Verleihung am Dienstag in Berlin.