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Eine Zukunft ohne Armut, Hunger und Ungleichheit: Die internationale Staatengemeinschaft hat sich zu verstärkten Bemühungen für eine nachhaltige Entwicklung weltweit verpflichtet. Bei einem UN-Nachhaltigkeitsgipfel in New York wurde am Montag einstimmig eine politische Erklärung beschlossen, die zusätzliche Anstrengung bei der Umsetzung der 17 Entwicklungsziele der sogenannten Agenda 2030 zusagt. "Die Zeit drängt", mahnte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
"Wir werden mit Dringlichkeit handeln, um die Vision (der Agenda 2030) als Aktionsplan für Menschen, den Planeten, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft zu verwirklichen, der niemanden zurücklässt", heißt es in der politischen Erklärung. Der Kampf gegen Armut und extreme Armut sei dabei "die größte globale Herausforderung". Angestrebt wird außerdem eine Reform der "internationalen Finanzarchitektur".
Die 2015 von den 193 UN-Mitgliedstaaten beschlossene Agenda 2030 umfasst 17 Ziele und 169 Unterziele, die bis 2030 erreicht werden sollen - darunter die Beseitigung von Hunger und extremer Armut, der Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Gleichstellung von Frauen und Männern und die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad.
Die Weltgemeinschaft ist bisher allerdings weit davon entfernt, ihre selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Laut einem UN-Bericht zur Halbzeitbilanz sind die Mitgliedstaaten bei lediglich 15 Prozent der Entwicklungsziele auf dem richtigen Weg. Bei mehr als 30 Prozent der Ziele gibt es keine Veränderung oder es wurden seit 2015 sogar Rückschritte verzeichnet.
In den ersten Jahren erzielte Fortschritte - etwa bei der Bekämpfung der extremen Armut, der Reduzierung der Kindersterblichkeit und beim Zugang zu Elektrizität - wurden durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und klimabedingte Katastrophen teils wieder zunichte gemacht.
UN-Generalsekretär António Guterres legte deswegen einen "Rettungsplan" vor, um die Ziele doch noch zu erreichen. Bei dem Nachhaltigkeitsgipfel sagte er am Montag in New York, die 17 Entwicklungsziele seien "nicht nur eine Liste von Zielen". "Sie tragen die Hoffnungen, Träume, Rechte und Erwartungen von Menschen überall."
Bundeskanzler Scholz räumte in New York Versäumnisse bei der Umsetzung der Entwicklungsziele ein. "Wir sehen, dass der Fortschritt, den wir uns für die ganze Welt gewünscht haben im Kampf gegen Armut und für ein besseres Zusammenleben, langsamer geworden ist", sagte er im Vorfeld des Gipfels. Das sei aber "Anlass, erst recht sich darum zu kümmern, dass wir diesen notwendigen Fortschritt auch erreichen".
Beim Entwicklungsgipfel selbst mahnte Scholz, 2030 sei nur noch sieben Jahre entfernt, und die Weltgemeinschaft sei bei den Entwicklungszielen nicht im Zeitplan. "Die Zeit drängt." Scholz legte den Schwerpunkt seiner kurzen Rede auf Entwicklungsfinanzierung und Welthandel.
Die Bundesregierung hatte bereits am Sonntag zwölf "Schlüsselbeiträge" zur Erreichung der Entwicklungsziele - nach der englischen Abkürzung auch als SDG-Ziele bezeichnet - vorgelegt. So setzt sich Berlin für eine Reform der Weltbank ein, damit diese mehr Spielraum für günstige Kredite hat. Die Bundesregierung will außerdem ihren Beitrag zu internationaler Klimafinanzierung erhöhen.
Derweil ermahnte Papst Franziskus die Weltgemeinschaft zu verstärkten Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung. "Es ist an der Zeit zusammenzuarbeiten, um die ökologische Katastrophe zu stoppen, bevor es zu spät ist", sagte der Papst am Rande der UN-Woche bei einer Videokonferenz mit dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton.
Der UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung läuft noch bis Dienstag. An diesem Tag beginn auch die 78. Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Bei dem einwöchigen diplomatischen Spitzentreffen am Sitz der Vereinten Nationen werden unter anderen US-Präsident Joe Biden, der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Scholz Reden halten.
L.Zimmermann--NZN