Euro STOXX 50
33.2500
Begleitet von Warnungen vor "lebensgefährlichen Sturzfluten" hat Hurrikan "John" die Pazifikküste Mexikos erreicht. Er traf nach Angaben des Zivilschutzes mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Stundenkilometern nahe Marquelia im Bundesstaat Guerrero aufs Land. Danach verlor er am Dienstag etwas an Kraft, es drohten trotzdem massive Verwüstungen.
Zwischenzeitlich als Hurrikan der Stufe drei auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala geführt, wurde "John" nach dem Eintreffen auf Land von der zuständigen mexikanischen Wasserbehörde (Conagua) auf Stufe zwei herabgestuft. Dies bedeute jedoch keine Entwarnung: Es würden "Winde mit Böen von 160 bis 200 Kilometern pro Stunde sowie Wellen von fünf bis sieben Metern Höhe erwartet", warnte Conagua am Dienstagmorgen (Ortszeit).
Auch das Nationale Hurrikanzentrum der USA sagte "starke, orkanartige Winde, lebensgefährliche Sturmfluten und Erdrutsche" voraus. "John" werde in den kommenden Tagen "langsam" über Mexiko ziehen und "sehr starke Regenfälle in die Küstengebiete im Südwesten Mexikos bringen". Diese würden "wahrscheinlich bedeutende und möglicherweise katastrophale, lebensgefährliche Sturzfluten" in den am Pazifik gelegenen südmexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Oaxaca und Guerrero auslösen.
Die mexikanischen Behörden erließen eine Sturm-Warnung für den Küstenstreifen westlich von Punta Maldonado bis östlich des weltbekannten Badeortes Acapulco. Bewohner und Touristen sollten sich in Sicherheit bringen und nicht ins Freie gehen. Auch Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador rief die Menschen auf, besonders gefährdete Gebiete vorsichtshalber zu verlassen. "Vergessen Sie nicht, dass das Wichtigste das Leben ist; materielle Dinge sind ersetzbar", schrieb er im Onlinedienst X.
Die Behörden in Oaxaca kündigten die Einrichtung von Notunterkünften, die Aussetzung des Schulunterrichts, die Schließung von Stränden und die Bereitstellung von Fahrzeugen für die Räumung von Straßen an. Der internationale Flughafen in der bei Urlaubern beliebten Stadt Puerto Escondido stellte den Flugbetrieb ein. In Guerrero erklärten die Behörden, dass bei Bedarf etwa 300 Notunterkünfte zur Verfügung stünden.
Mexiko wird jedes Jahr an der Pazifik- und Atlantikküste von Tropenstürmen und auch Hurrikans getroffen, üblicherweise im Zeitraum zwischen Mai und November. Im Oktober vergangenen Jahres hinterließ Hurrikan "Otis", ein Sturm der höchsten Kategorie fünf, eine Spur der Verwüstung. Dutzende Menschen starben alleine in Acapulco. "Otis" hatte sich binnen weniger Stunden von einem tropischen Sturm zu einem Hurrikan der stärksten Kategorie der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala gesteigert.
Fachleuten zufolge führt der Klimawandel dazu, dass tropische Wirbelstürme heftiger werden und schneller an Stärke zunehmen. Der Grund dafür ist die Erwärmung der Ozeane: Wirbelstürme entstehen durch die Verdunstung des Wassers an der Meeresoberfläche, welche mit steigender Temperatur zunimmt. Weil der Atlantik überdurchschnittlich warm war, hatte die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) in diesem Jahr vor einer "außergewöhnlichen" Hurrikan-Saison gewarnt.
W.Vogt--NZN