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Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Januar wieder verstärkt. Die Inflationsrate lag im Vorjahresvergleich bei 8,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Im Dezember hatte die Teuerung 8,1 Prozent betragen - dabei handelt es sich um einen revidierten Wert, weil das Statistikamt den Verbraucherpreisindex überarbeitet und auf das neue Basisjahr 2020 umgestellt hat.
Im November hatte der Wert revidiert bei 8,8 Prozent gelegen. Nach einer Abschwächung zum Jahresende bleibe die Inflationsrate damit "auf einem hohen Stand", erklärte die Präsidentin des Statistikamtes, Ruth Brand.
Das Statistikamt revidierte auch die Inflationsraten für die Jahre 2022 und 2021. So lag die Teuerung im vergangenen Jahr insgesamt revidiert bei 6,9 Prozent, statt wie bisher bei 7,9 Prozent.
Im Januar gab es Preiserhöhungen bei einer Reihe von Waren und zunehmend auch bei Dienstleistungen. "Besonders spürbar für die privaten Haushalte waren aber auch im Januar die steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel", erklärte Brand.
So lagen die Preise für Energieprodukte trotz der Entlastungsmaßnahmen der Regierung um 23,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Ursächlich für die Preiserhöhung im Januar 2023 dürfte der Wegfall der Dezember-Soforthilfe der Regierung sein, erläuterten die Statistiker.
Im einzelnen stiegen die Preise für Erdgas um 51,7 Prozent, für Fernwärme um 26,0 Prozent. Die Preise für Brennholz oder Holzpellets erhöhten sich sogar um 49,6 Prozent. Die Preise für leichtes Heizöl lagen 30,6 Prozent über denen im Januar 2022. Strom verteuerte sich um 25,7 Prozent. Benzin und Diesel an der Tankstelle verteuerten sich um sieben Prozent und lagen damit unter der allgemeinen Teuerung.
Auch die Nahrungsmittelpreise hätten starken Einfluss auf die Teuerungsrate, so die Statistiker. Sie stiegen im Januar im Vorjahresvergleich um 20,2 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln lag die Inflationsrate demnach bei 5,6 Prozent.
Die Preise für Dienstleistungen stiegen im Januar um 4,5 Prozent - darunter die für Nettokaltmieten um 2,0 Prozent. Überdurchschnittlich erhöhten sich die Preise etwa für die Wartung und Reparatur von Wohnungen um 16,9 Prozent oder Gaststättendienstleistungen um 10,9 Prozent. Billiger wurden laut Statistik nur sehr wenige Dienstleistungen wie Telekommunikationsdienstleistungen um 1,1 Prozent.
Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, erklärte, bei dem Wert für Januar dürfte es sich "um einen Zwischenanstieg handeln". In den kommenden Monaten dürften die Strom- und Gaspreisbremse den Preisdruck für Energie begrenzen. Mit den Energiepreisbremsen auch für das Gewerbe "dürfte auch der Effekt indirekter Preisweitergaben in den kommenden Monaten abflauen".
Der Verbraucherpreisindex für Deutschland wird alle fünf Jahre auf ein neues Basisjahr umgestellt, um veränderten Konsumgewohnheiten der Haushalte und Marktverhältnissen Rechnung zu tragen. Nun erfolgte die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei wurden etwa die Anteile der Ausgaben der verschiedenen Warengruppen angepasst und methodische Änderungen eingearbeitet.
T.Furrer--NZN