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Der Einführung des 49-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr zum 1. Mai steht nach Einschätzung der Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder nichts mehr entgegen. Die Verkehrsministerkonferenz (VMK) habe "heute noch einmal einstimmig bekräftigt, dass das Deutschlandticket kommt", erklärte Hessens zuständiger Minister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Donnerstag zum Ende des Treffens der VMK. Der derzeitige Vorsitzende Oliver Krischer (ebenfalls Grüne) geht davon aus, dass auch der Bundesrat am Freitag kommender Woche grünes Licht gibt.
Der Verkaufsstart für das Deutschlandticket, das zum Preis von 49 Euro eingeführt werden soll, beginnt offiziell am 3. April. In vielen Verkehrsverbünden kann das Ticket aber schon vorbestellt werden.
Auch nach Einführung des Tickets werden indes "noch nicht alle" Fragen gelöst sein, wie Al-Wazir warnte. Er bezog sich etwa auf einheitliche Regeln in den Ländern zur Mitnahme von Fahrrädern oder zur Zukunft von Modellen wie dem Semesterticket.
Zum Teil gebe es bereits Übergangslösungen: So habe sich die Verkehrsministerkonferenz darauf verständigt, dass alle Studierenden mit Semesterticket kurzfristig ein "upgrade" kaufen können, bei den ihnen der monatliche Beitrag zum Semesterticket auf den Preis eines Deutschlandtickets angerechnet wird. "Das gibt den Studierenden die Möglichkeit, vom Deutschlandticket sofort zu profitieren und uns die Zeit, langfristige Lösungen zu erarbeiten", sagte Al-Wazir.
Auch Minister Krischer gestand im ZDF ein, es werde beim Start des 49-Euro-Tickets "an der einen oder anderen Stelle auch mal rumpeln". Das sei bei einem so großen Projekt nicht zu vermeiden.
Vor allem bei der Finanzierung des öffentlichen Verkehrs in Deutschland sieht Krischer außerdem noch Schwachstellen. "Hier droht an ganz vielen Stellen wegen Geldmangel Abbestellung der Fahrleistung." Wenn mehr Menschen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen sollten, "dann müssen wir den Verkehr ausbauen", sagte Krischer. Hier stießen die Länder aber an Finanzierungsgrenzen. Krischer sieht daher die Bundesregierung in der Pflicht. Der Bund dürfe sich jetzt nicht "aus der Verantwortung ziehen".
F.E.Ackermann--NZN