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Der russische Angriff auf die Ukraine hat laut Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) bereits im Februar zu einem deutlichen Einbruch des Welthandels geführt. "Die Februarzahlen geben einen Vorgeschmack auf die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges", erklärte der Leiter des Kiel Trade Indicator, Vincent Stamer, am Montag. Demnach ging der Welthandel im Februar im Vormonatsvergleich um 5,6 Prozent zurück.
Dabei handelte es sich laut IfW um den größten Einbruch seit Beginn der Corona-Pandemie. Der seit einigen Monaten anhaltende Erholungstrend in der Weltwirtschaft sei somit unterbrochen. "Obwohl der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine erst in der letzten Februarwoche eskalierte, scheinen Unsicherheit, Sanktionen und vermehrte Warenkontrollen zur Einhaltung der Sanktionen den Handel jetzt schon nachhaltig zu beeinträchtigen", erklärte Stamer weiter.
So gingen die Importe in Deutschland mit einem Minus von 3,9 Prozent im Februar besonders stark zurück. Auch die Exporte verzeichneten ein Minus von 3,8 Prozent. In der EU insgesamt sanken die Importe um 1,6 Prozent, bei den Exporten zeichnete sich ein Minus von 2,8 Prozent ab.
Die USA verzeichneten laut IfW im Februar ein Minus von 3,9 Prozent bei den Exporten, die Importe nahmen leicht um 1,2 Prozent zu. In China zeigte sich demnach ein umgekehrtes Bild, die Exporte stiegen leicht um 0,3 Prozent, die Importe nahmen um 3,4 Prozent ab.
Deutlicher fiel der Rückgang der russischen Exporte aus, diese gingen im Februar im Vormonatsvergleich um 11,8 Prozent zurück. So seien aus dem Hafen in Sankt Petersburg im Februar 17 Prozent weniger Güter verschifft worden als im Januar. Die russischen Importe verzeichneten demnach nur ein leichtes Minus von 1,6 Prozent.
Die Ukraine wird laut IfW in den Berechnungen nicht separat, sondern nur als Teil der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) erfasst. Für diese Gruppe zeichnete sich für Februar ein Minus von vier Prozent bei den Exporten und ein Plus von 2,3 Prozent bei den Importen ab.
Für die Ukraine dürften die Werte jedoch anders aussehen: Laut Positionsdaten von Containerschiffen wurde der wichtigste Hafen des Landes in Odessa am Schwarzen Meer seit Beginn des Krieges von keinem Handelsschiff mehr angefahren. Auch für Russland dürfte sich die wirtschaftliche Situation weiter verschärfen.
"In den kommenden Monaten dürfte sich der Güterhandel zwischen der EU und Russland aufgrund der Sanktionen, Unsicherheit, aber auch freiwilligen Einschränkungen durch Unternehmen und Bevölkerung deutlich reduzieren", erklärte Stamer. Aus Unsicherheit über die Bezahlung könnten russische Exporteure künftig außerdem Waren zurückhalten. "Vermehrte Zollkontrollen, um die Einhaltung der Sanktionen gegen Russland zu überprüfen, können zusätzlich zu Verzögerungen im Seehandel führen", erklärte Stamer weiter.
E.Leuenberger--NZN