Zürcher Nachrichten - Weg für Entschädigung in weiteren Dieselfällen frei

EUR -
AED 4.05231
AFN 75.569122
ALL 98.791925
AMD 426.95355
ANG 1.98774
AOA 1021.626441
ARS 1072.100358
AUD 1.612623
AWG 1.985883
AZN 1.878576
BAM 1.956018
BBD 2.226869
BDT 131.795909
BGN 1.956475
BHD 0.415965
BIF 3199.786252
BMD 1.103268
BND 1.431573
BOB 7.62092
BRL 6.05087
BSD 1.102933
BTN 92.546171
BWP 14.588761
BYN 3.609336
BYR 21624.056279
BZD 2.223068
CAD 1.495657
CDF 3166.379945
CHF 0.939444
CLF 0.0368
CLP 1015.46296
CNY 7.777266
CNH 7.795892
COP 4621.777951
CRC 572.069055
CUC 1.103268
CUP 29.236607
CVE 110.277312
CZK 25.348745
DJF 196.393707
DKK 7.458435
DOP 66.328007
DZD 146.748705
EGP 53.339591
ERN 16.549023
ETB 131.940127
FJD 2.429616
FKP 0.840204
GBP 0.837436
GEL 3.011735
GGP 0.840204
GHS 17.448106
GIP 0.840204
GMD 76.125822
GNF 9522.149436
GTQ 8.53403
GYD 230.737853
HKD 8.565813
HNL 27.42431
HRK 7.501132
HTG 145.417554
HUF 401.407611
IDR 17165.52892
ILS 4.203948
IMP 0.840204
INR 92.657812
IQD 1444.774401
IRR 46433.798402
ISK 149.128357
JEP 0.840204
JMD 174.269457
JOD 0.781776
JPY 161.747391
KES 142.27729
KGS 93.444078
KHR 4476.540371
KMF 492.610465
KPW 992.940734
KRW 1478.638639
KWD 0.337534
KYD 0.919111
KZT 532.644296
LAK 24353.939808
LBP 98764.32202
LKR 323.919101
LRD 212.855694
LSL 19.268226
LTL 3.257664
LVL 0.667356
LYD 5.259587
MAD 10.787802
MDL 19.350336
MGA 5051.609789
MKD 61.61797
MMK 3583.372005
MNT 3748.905218
MOP 8.819665
MRU 43.663271
MUR 51.290839
MVR 16.946373
MWK 1912.430853
MXN 21.265345
MYR 4.65592
MZN 70.471305
NAD 19.268226
NGN 1814.975099
NIO 40.584899
NOK 11.683632
NPR 148.073874
NZD 1.77826
OMR 0.424793
PAB 1.102933
PEN 4.108496
PGK 4.39249
PHP 62.174706
PKR 306.053544
PLN 4.314672
PYG 8597.037764
QAR 4.021285
RON 4.977157
RSD 117.023665
RUB 105.08157
RWF 1494.280377
SAR 4.144479
SBD 9.202122
SCR 14.526045
SDG 663.61466
SEK 11.337454
SGD 1.431948
SHP 0.840204
SLE 25.206702
SLL 23134.976375
SOS 630.276082
SRD 33.986723
STD 22835.423785
SVC 9.650165
SYP 2771.994324
SZL 19.260325
THB 36.487322
TJS 11.745818
TMT 3.861439
TND 3.373777
TOP 2.583964
TRY 37.785672
TTD 7.479903
TWD 35.414357
TZS 3008.752436
UAH 45.405769
UGX 4044.488217
USD 1.103268
UYU 46.125568
UZS 14051.696206
VEF 3996646.932549
VES 40.757281
VND 27327.952757
VUV 130.982214
WST 3.086352
XAF 656.036191
XAG 0.034378
XAU 0.000415
XCD 2.981637
XDR 0.820199
XOF 656.030244
XPF 119.331742
YER 276.203547
ZAR 19.280107
ZMK 9930.740046
ZMW 29.033505
ZWL 355.251903
  • Euro STOXX 50

    42.1000

    4963.43

    +0.85%

  • DAX

    120.4200

    19135.83

    +0.63%

  • TecDAX

    19.3800

    3348.96

    +0.58%

  • SDAX

    161.0300

    14142.43

    +1.14%

  • MDAX

    267.9500

    26843.98

    +1%

  • Goldpreis

    0.8000

    2680

    +0.03%

  • EUR/USD

    -0.0062

    1.0972

    -0.57%

Weg für Entschädigung in weiteren Dieselfällen frei
Weg für Entschädigung in weiteren Dieselfällen frei / Foto: Tobias Schwarz - AFP/Archiv

Weg für Entschädigung in weiteren Dieselfällen frei

Nach einem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom Montag können viele weitere Dieselkäufer in Deutschland auf Schadenersatz hoffen. Wie der BGH in Karlsruhe entschied, steht Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Entschädigung zu, wenn in ihrem Auto die Abgasreinigung wegen eines sogenannten Thermofensters nicht ordnungsgemäß funktioniert. Das gilt auch, wenn der Autobauer nicht absichtlich getäuscht, sondern lediglich fahrlässig gehandelt hat. (Az. VIa ZR 335/21 u.a.)

Textgröße:

Ein Thermofenster steuert die Abgasreinigung abhängig von der Außentemperatur. Bei besonders hohen oder tiefen Temperaturen wird die Reinigung gedrosselt, weswegen das Auto dann mehr potenziell gesundheitsschädliche Stickoxide ausstößt. Bislang hatte der BGH Schadenersatz wegen eines Thermofensters immer abgelehnt. Er argumentierte, dass es sich nicht um vorsätzliche Schädigung von Autokäufern, sondern höchstens um Fahrlässigkeit handle.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied aber im März, dass auch bei Fahrlässigkeit ein Anspruch auf Schadenersatz bestehe. Bereits vorher hatte er geurteilt, dass Abschalteinrichtungen wie Thermofenster nur in wenigen Ausnahmefällen zulässig sind. Das europäische Urteil musste der BGH nun in die nationale Rechtsprechung integrieren.

Er erklärte nun, dass der Käufer einen Schaden erlitten habe, wenn sein Auto möglicherweise nicht immer zur Verfügung stehe - etwa weil Betriebseinschränkungen oder die Stilllegung drohten.

In den drei Musterfällen ging es um Klagen gegen Audi, Volkswagen und Mercedes. In allen drei Fällen muss das jeweilige Oberlandesgericht, das die Klage zurückgewiesen hatte, nun neu verhandeln. Der Autokäufer muss jeweils beweisen, dass eine solche Abschalteinrichtung vorliegt. Der Hersteller muss beweisen, dass sie ausnahmsweise zulässig ist.

Wenn das jeweilige Gericht feststellt, dass in dem Auto eine unzulässige Abschalteinrichtung verbaut ist, muss der Hersteller beweisen, dass er weder vorsätzlich noch fahrlässig gehandelt hat. "Kann sich der Fahrzeughersteller von jedem Verschulden entlasten, haftet er nicht", sagte die Vorsitzende Richterin Eva Menges bei der Urteilsverkündung.

Wenn der Hersteller aber haftet, soll er eine Entschädigung zahlen. Der ganze Kaufpreis soll nicht rückerstattet werden, sondern nur die Wertminderung. Ohne Expertengutachten solle eine Summe zwischen fünf und 15 Prozent des Kaufpreises gezahlt werden, erläuterte Richterin Menges. Davon müssten aber Vorteile abgezogen werden. Dazu kann etwa die bisherige Nutzung des Autos gehören oder ein Softwareupdate.

Die Autobauer berufen sich bislang darauf, dass sie nicht hätten wissen können, dass die verbauten Thermofenster möglicherweise unzulässig waren. In den strittigen Fällen war die Typgenehmigung vom Kraftfahrt-Bundesamt erteilt worden. Volkswagen und Audi teilten nach dem Urteil mit, dass die Berufungsgerichte jetzt klären müssten, ob ein Anspruch vorliege. Nach Auffassung der Autobauer sei das in den beiden Fällen nicht so und die Klagen müssten abgewiesen werden.

"Schummeln lohnt sich nicht", erklärte dagegen die grüne Bundestagsabgeordnete Linda Heitmann. Sie rief betroffene Autokäuferinnen und -käufer dazu auf, ihre Ansprüche zu prüfen und entsprechend geltend zu machen.

Der ökologische Verkehrsclub VCD begrüßte die BGH-Entscheidung. Seinem verkehrspolitischen Sprecher Michael Müller-Görnert zufolge ist sie "ein weiterer Beleg dafür, dass der Verbrenner ausgedient hat". Er forderte, Hersteller müssten "günstige und effiziente Elektro-Autos auf den Markt bringen, die stadtverträglich sind und Ressourcen schonen."

Der Deutsche Richterbund geht davon aus, dass nun die "nächste Welle von Dieselklagen" auf die Zivilgerichte zurollt. Viele spezialisierte Anwaltskanzleien hätten "auf den Startschuss des BGH-Urteils gewartet", um Dieselklagen mit neuer Stoßrichtung auf den Weg zu bringen, erklärte Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn. Er forderte von der Politik, für Entlastung der Gerichte zu sorgen.

D.Graf--NZN