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Der gesamtgesellschaftliche Schaden durch die Corona-Pandemie ist einer Studie zufolge immens: 2020 entstand ein Wohlfahrtsverlust von 51 Milliarden Euro, wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch mitteilte. Grundlage für die Berechnung ist der sogenannte Nationale Wohlfahrtsindex (NWI), der neben dem Wirtschaftswachstum auch andere Faktoren wie Umweltverschmutzung und Einkommensungleichheit berücksichtigt. Insbesondere der Einbruch des privaten Konsums trug demnach zu dem Wohlfahrtsverlust bei.
"Die Corona-Pandemie sorgte damit für ein abruptes Ende des seit 2014 andauernden kontinuierlichen Anstiegs" des NWI, schrieben die für die Berechnung des Index verantwortlichen Forscher vom Institut für Interdisziplinäre Forschung (FEST). Die Phase des Anstiegs bis 2019 habe auf "steigenden Konsumausgaben und leicht abnehmenden Umweltkosten bei stagnierender Ungleichheit" basiert. Die Berechnung des NWI stützt sich auf insgesamt 21 Indikatoren, aufgrund der Datenlage kann der Index immer nur für das vorletzte Jahr berechnet werden.
Mit einem Rückgang von 3,5 Prozent ging der gesellschaftliche Wohlstand im Jahr 2020 somit weniger stark zurück als das Bruttoinlandsprodukt - hier betrug der Rückgang 4,6 Prozent. Grund für die Differenz sind laut IMK die teils positiven Effekte der Corona-Einschränkungen auf die Umwelt: So verringerten sich im Lockdown Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen, auch die erfolgreiche staatliche Stabilisierungspolitik wirkte sich demnach positiv aus.
Ob sich der gesellschaftliche Wohlstand in Zukunft positiv entwickelt, hängt laut den Experten insbesondere von den sozialen und ökologischen Entwicklungen der kommenden Jahren ab. Eine Verringerung der sozialen Ungleichheit auf den Stand von 1991 hätte laut den Experten einen Anstieg des Index um 17 Punkte zur Folge. Eine Halbierung der durch Treibhausgasemissionen entstehenden Kosten im Vergleich zum Jahr 2020 würde ein Plus von weiteren 13 Indexpunkten bringen, berechneten die Forscher.
Insgesamt bewerteten die Experten den Rückgang des gesellschaftlichen Wohlstands trotz der Differenz zum Minus beim Bruttoinlandsprodukt als "problematisch". Erst im Jahr 2019 hatte der NWI den Stand des Jahres 2000 erreicht, nachdem in den 2000er Jahren eine steigende Ungleichheit der Einkommen zu einem deutlichen Rückgang geführt hatte.
N.Fischer--NZN