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Die Abwanderung junger Menschen aus Ostdeutschland setzt sich fort. Im vergangenen Jahr zogen erneut mehr 18- bis 30-Jährige von Ost- nach Westdeutschland als umgekehrt, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag zum Tag der Ddeutschen Einheit am Donnerstag mitteilte. Damit setzte sich nach Angaben der Statistiker ein seit 1991 bestehender Trend fort. Seit damals verließen rund 727.000 junge Menschen die ostdeutschen Flächenländer in Richtung Westen.
Umzüge von und nach Berlin sind in diesen Zahlen nicht berücksichtigt, der sogenannte Nettowanderungsverlust der ostdeutschen Flächenländer bei den 18- bis 30-Jährigen lag laut Bundesamt im vergangenen Jahr bei etwa 7100. Seit 1991 verzeichneten diese einen "kontinuierlichen Wanderungsverlust" in dieser Altersgruppe, erklärte es weiter. Dies dürfte auch auf Abwanderung von jungen Menschen zu Studien- und Ausbildungszwecken zurückzuführen sein.
Die Abwanderung junger Menschen war demnach ein wesentlicher Treiber hinter dem nach der Wiedervereinigung 1990 einsetzenden Bevölkerungsschwund in Ostdeutschland. Insgesamt zogen seit dem Folgejahr 1991 nach Angaben der Statistiker knapp 1,2 Millionen Menschen von dort nach Westdeutschland, was die demografischen Probleme dort verschärft. Auch die Einwanderung aus dem Ausland ist in Ostdeutschland viel niedriger als im Westteil des Landes.
Die Abwanderung von Ost nach West schwächte sich demnach im Lauf der Zeit aber bereits deutlich ab, weil zunehmend auch Menschen nach Ostdeutschland zogen. Seit 2017 gewannen die dortigen Bundesländer ohne Berlin erstmals durch Binnenwanderung innerhalb von Deutschland wieder Einwohner hinzu.
Im vergangenen Jahr kehrte sich der Trend laut Bundesamt erstmals zwar wieder um, aber nur geringfügig: 2023 zogen 3000 Menschen mehr von Ost nach West als andersherum. Die Binnenwanderungsbewegungen verlaufen demnach regional allerdings ohnehin höchst unterschiedlich. So gewannen Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Jahren durch Zuwanderung aus den Westen Einwohner hinzu. Thüringen und Sachsen-Anhalt dagegen sind seit 1991 durchgängig von Abwanderung nach Westen betroffen.
D.Graf--NZN