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US-Verkehrsminister Pete Buttigieg hat für eine rasche Beendigung des Streiks der Hafenarbeiter an der US-Ostküste durch konstruktive Verhandlungen geworben. Aus seiner Sicht seien Arbeitgeber und Arbeitnehmer "nicht so weit voneinander entfernt, wie sie denken mögen", sagte Buttigieg am Mittwoch (Ortszeit) dem Sender CNBC. Beide Seiten müssten nun "zurück an den Verhandlungstisch kommen, es ausdiskutieren, eine Vereinbarung erzielen und die Häfen wieder ans Laufen bringen".
Buttigieg mahnte ein Entgegenkommen der Schiffseigner an. Diese hätten zuletzt "unglaubliche Gewinne" eingefahren und müssten nun davon abgeben.
Am Dienstag hatten rund 45.000 Hafenarbeiter, die in der Gewerkschaft International Longshoremen's Association (ILA) organisiert sind, ihre Arbeit niedergelegt, nachdem es nicht gelungen war, mit dem Reeder- und Hafenbetreiberverband USMX eine Tarifeinigung zu erzielen.
Am Mittwoch sagte ein Gewerkschaftssprecher, dass es bei den Verhandlungen nichts Neues gebe. Später warb der Arbeitgeberverband für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch.
"Das Erreichen einer Vereinbarung erfordert Verhandlungen - und unser Augenmerk liegt vollständig darauf, wie wir an den Verhandlungstisch zurückkehren können", erklärte USXM. "Vorbedingungen für eine Rückkehr zu den Verhandlungen können wir nicht zustimmen, aber wir sind weiter gewillt, in gutem Glauben zu verhandeln, um den Forderungen der ILA und den Sorgen des USMX zu entsprechen."
Der Streik der Hafenarbeiter wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl beeinträchtigt den Außenhandel und könnte die Wirtschaft des Landes wöchentlich mehrere Milliarden Dollar kosten. Lieferungen von Lebensmitteln bis hin zu Elektronikgeräten sind beeinträchtigt. Laut ILA sind alle Häfen "von Maine bis Texas" durch den Arbeitskampf lahmgelegt. Wie stark der Streik die US-Wirtschaft belastet und letztlich die Preise treibt, hängt entscheidend von der Länge des Ausstands ab.
Es ist der erste Arbeitskampf der Gewerkschaft seit 1977, der Streik hatte sich seit Monaten angekündigt. Hintergrund sind die festgefahrenen Verhandlungen über einen neuen Arbeitsvertrag, nachdem der vorherige in der Nacht zum Dienstag nach sechs Jahren ausgelaufen war.
Die ILA verlangt neben deutlichen Lohnerhöhungen Absicherungen für die Beschäftigten gegen einen Jobverlust durch die zunehmende Automatisierung der Arbeitsabläufe. Medienberichten zufolge fordert die Gewerkschaft eine 77-prozentige Gehaltserhöhung über einen Zeitraum von sechs Jahren.
Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl hat der Arbeitskampf auch politische Tragweite. US-Präsident Joe Biden, ein Verbündeter der organisierten Arbeitnehmerschaft, hat bisher ein Eingreifen der Regierung mit dem Hinweis auf die Tarifautonomie ausgeschlossen. Am Dienstagmorgen forderte er die Konfliktparteien allerdings zu schnellen Verhandlungen auf.
Der Gouverneur von South Carolina, Henry McMaster, und der South Carolina vertretende US-Senator Lindsey Graham, beide Republikaner, forderten Biden inzwischen auf, seine Neutralität in dem Tarifstreit angesichts der verheerenden Folgen des Sturms "Helene" auf South Carolina und andere Bundesstaaten aufzugeben. "Unsere Häfen sind mitten in einer Katastrophe in diesem Teil von South Carolina und North Carolina geschlossen", erklärte Graham. Daher rufe er Biden auf, "das nicht mehr weiter so laufen zu lassen".
P.E.Steiner--NZN