Euro STOXX 50
93.1900
In den Tarifverhandlungen für die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie haben die Arbeitgeber am Dienstag ein erstes Angebot vorgelegt. Sie bieten bei einer Laufzeit von 27 Monaten eine Tariferhöhung in zwei Stufen von insgesamt 3,6 Prozent sowie eine "überproportionale" Anhebung der Ausbildungsvergütung, wie der Verband Gesamtmetall mitteilte. Die IG Metall wies das Angebot umgehend zurück: Die Laufzeit sei zu lang, die Erhöhung zu niedrig und zu spät.
Gesamtmetall legte das Angebot bundesweit für alle Tarifgebiete vor. In mehreren Gebieten fand am Dienstag die zweite Runde der Tarifverhandlungen statt, etwa in Baden-Württemberg oder im Bezirk Küste.
Der Arbeitgeberverband schlug vor, die Löhne in der Branche zum 1. Juli 2025 um 1,7 Prozent und zum 1. Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent zu erhöhen. Die Lage der Branche sei "ausgesprochen kritisch", erklärte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf. Viele Firmen könnten die schlechten Standortbedingungen nicht mehr kompensieren und die Deindustrialisierung habe begonnen.
"Als Tarifparteien müssen wir tun, was wir selbst können, um dieser Entwicklung entgegenzutreten", appellierte Wolf an die Gewerkschaft. "Wir haben als Tarifpartner beide Verantwortung dafür, die Verhandlungen nicht eskalieren zu lassen und rasch zu einem guten Abschluss zu gelangen." Das wäre nach seinen Worten das Zeichen an die Politik, nun ihrer Verantwortung für den Standort nachzukommen.
Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sieben Prozent mehr Lohn sowie eine pauschale Erhöhung der Vergütung für Auszubildende um 170 Euro. Die IG Metall Küste erklärte am Dienstag, das Angebot der Arbeitgeber sei enttäuschend. Es bedeute "neun Nullmonate" und gleiche "nicht mal die erwartete Inflation der nächsten Jahre aus", erklärte IG-Metall-Bezirkschef Daniel Friedrich. "So wird es schwierig, schnell zu einer guten Lösung zu kommen."
Die Friedenspflicht läuft bis zum 28. Oktober. Danach sind Warnstreiks möglich. Bereits kommende Woche will die IG Metall über Warnstreiks entscheiden.
P.E.Steiner--NZN