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Mehr als zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind einer Studie zufolge nach eigenen Angaben bereits zum Ziel von Cybermobbing geworden. Der Anteil der Betroffenen in der Gruppe der Sieben- bis 20-Jährigen liege bei 18,5 Prozent oder fast einem Fünftel, teilte das Bündnis gegen Cybermobbing am Mittwoch in Berlin mit. Cybermobbing etwa in sozialen Netzwerken sei "ein Dauerproblem" mit teils schwerwiegenden psychischen Folgen.
Nach Angaben des Bündnisses, das die Ergebnisse der großangelegten Studie gemeinsam mit der Krankenkasse Barmer vorstellte, nimmt Cybermobbing unter jungen Menschen damit tendenziell zu. Der Anteil der aktuell Betroffenen liegt demnach um 1,8 Prozentpunkte über dem Vergleichswert einer vor zwei Jahren veröffentlichten Vorläuferstudie. Damals waren es noch 16,7 Prozent. Bei einer Vorläuferuntersuchung 2017 lag der Anteil erst bei 12,7 Prozent.
Die Ergebnisse zeigten, dass Cybermobbing "ein dauerhaftes und wachsendes Problem an Schulen und im privaten Umfeld von Kindern und Jugendlichen" geworden sei, erklärte der Vorstandschef des Bündnisses, Uwe Leest. Hinzu komme, dass sich Lehrkräfte damit "überfordert" fühlten. Die Folgen dieser Entwicklungen für das Zusammenleben in den Schulen würden "unterschätzt".
Laut Studie löst Cybermobbing bei vielen Opfern teilweise intensive Gefühle der Verletzung, Wut und Angst aus. 57 Prozent der Betroffenen gaben in der Befragung an, sich verletzt zu fühlen. 30 Prozent bezeichneten sich als verängstigt. 26 Prozent äußerten demnach Suizidgedanken. 13 Prozent der Opfer griffen laut Selbstangaben wegen Cybermobbings zu Alkohol oder Drogen.
Das Bündnis - ein von Prominenten unterstützter Zusammenschluss von Eltern, Pädagogen, Juristen und anderen Fachleuten - forderte insgesamt mehr Raum für Präventionsarbeit in Schulen. Maßnahmen müssten bereits an den Grundschulen beginnen. Auch Eltern müssten "intensiver und frühzeitig" mit ihren Kindern über Inhalte und Funktionsweisen des Internets und sozialer Medien reden.
Weiterhin forderte es ein Gesetz gegen Cybermobbing zum Schutz der Opfer nach österreichischem Vorbild. "Wünschenswert" wären auch ein flächendeckendes Netzwerk an Mobbingberatungsstellen sowie anonyme Hotlines für Betroffene.
Grundlage der Studie war eine breit angelegte Onlinebefragung in den Monaten Mai bis Juli. An dieser nahmen nach Angaben des Bündnisses etwa 4200 Schülerinnen und Schüler sowie rund 1060 Eltern und etwa 640 Lehrkräfte teil.
E.Leuenberger--NZN