EUR/USD
0.0058
Die Verbraucherpreise sind im Oktober wieder stärker gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legte das Preisniveau um 2,0 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Im September hatte die Inflation mit 1,6 Prozent den niedrigsten Wert seit über drei Jahren erreicht. Experten gehen zum Jahresende von einem weiteren Anziehen der Teuerungsrate aus.
Den Statistikern zufolge fielen die Energiepreise weniger stark, nämlich um 5,5 Prozent im Jahresvergleich. Im September waren sie mit einem Minus von 7,6 Prozent deutlicher gesunken. Die Nahrungsmittelpreise zogen zudem etwas stärker an und verzeichneten ein Plus von 2,3 Prozent - nach 1,6 Prozent im September.
Auch bei Dienstleistungen, die sich in den vergangenen Monaten bereits stets überdurchschnittlich stark verteuert hatten, legte der Preisauftrieb weiter zu: von 3,8 Prozent im September auf nun 4,0 Prozent jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Besonders stark dürften im Oktober erneut die Preise für Versicherungsdienstleistungen und soziale Dienstleistungen gestiegen sein", erklärte Silke Tober vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
"Zum Jahresende ist infolge von Basiseffekten sogar mit einer Inflationsrate von knapp 2,5 Prozent zu rechnen", erklärte Tober weiter. "Besonders stark wirkt sich dann der ein Jahr zuvor niedrige Rohölpreis aus, der nicht nur die Preise für Kraftstoffe und Heizöl beeinflusst, sondern auch die von Flugreisen und die Transportkosten im Allgemeinen."
Auch der ING-Analyst Carsten Brzeski geht von stärkeren Preissteigerungen zum Jahresende hin aus. Starke Leitzinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) würden dadurch unwahrscheinlicher. Allerdings "kann bis zum nächsten EZB-Treffen im Dezember noch viel passieren", fügte Brzeski hinzu. So werde etwa die US-Präsidentschaftswahl in der kommenden Woche eine Rolle spielen.
Die EZB strebt eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Allerdings ist ihr Maßstab der sogenannter harmonisierte Verbraucherpreisindex - eine andere Berechnungsmethode für die Inflation, die eine internationale Vergleichbarkeit gewährleistet. Den harmonisierten Index gab das Statistische Bundesamt in seiner ersten Schätzung mit 2,4 Prozent an. Endgültige Ergebnisse zur Preissteigerung im Oktober will das Statistische Bundesamt am 12. November veröffentlichen.
H.Roth--NZN