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Im Bemühen um ein Ende des festgefahrenen Tarifstreits und der Streiks bei Boeing hat der US-Flugzeugbauer ein neues Angebot vorgelegt. Wie das Unternehmen und die verhandelnde Gewerkschaft IAM am Donnerstag mitteilten, sieht es unter anderem Gehaltssteigerungen von 38 Prozent über vier Jahre sowie verbesserte Bonuszahlungen vor. Die Gewerkschaft empfahl den Beschäftigten die Annahme des Angebots und setzte für kommenden Montag eine Abstimmung an.
Es ist die dritte Einigung mit dem Unternehmen, welche die Gewerkschaft den Beschäftigten zur Abstimmung vorlegt. Im September lehnte eine überwältigende Mehrheit einen Vorschlag von 25 Prozent Gehaltssteigerung über den Geltungszeitraum des neuen Tarifvertrags von vier Jahren ab. Daraufhin legte Boeing nach und bot 35 Prozent mehr Geld sowie eine einmalige Bonuszahlung in Höhe von 7000 Dollar (6440 Euro) - das lehnten die Mitarbeiter vergangene Woche ab.
Die IAM, die mehr als 33.000 streikende Boeing-Beschäftigte in der Gegend von Seattle vertritt, forderte angesichts jahrelanger Nullrunden in der Tarifrunde 40 Prozent mehr Geld, um die Verluste der vergangenen Jahre aufzuholen. Sie empfahl die Annahme des Verhandlungsergebnisses. "Wir glauben, dass es nicht richtig wäre, die Mitglieder aufzufordern, länger zu streiken, da wir so viele Erfolge erzielt haben", erklärte sie.
Wie Boeing mitteilte, enthält das Angebot neben dem Gehaltsplus nun eine erhöhte Prämienzahlung von 12.000 Dollar. Weiterhin enthalten ist das Versprechen des Unternehmens, das nächste Boeing-Flugzeug in der Region von Seattle zu bauen, was im kommenden Jahr geschehen soll. Keinen Erfolg hatte die Gewerkschaft mit ihrer Forderung nach der Wiedereinführung eines von vielen Beschäftigten gewünschten Pensionsplans.
"Wir rufen all unsere Beschäftigten auf, sich über das verbesserte Angebot zu informieren und am Montag, den 4. November, darüber abzustimmen", teilte Boeing mit. Das Unternehmen betonte, dass das durchschnittliche Jahresgehalt eines Maschinisten bei Boeing mit dem neuen Tarifvertrag bis 2028 auf gut 119.300 Dollar steigen werde - gegenüber rund 75.600 Dollar im Moment.
Boeing wird von dem Arbeitskampf stark belastet. Der Streik in der Region Pacific Northwest rund um die US-Metropole Seattle hatte am 13. September begonnen. Die Montage der Boeing-Maschinen 737 Max und 777 kamen damit praktisch zum Erliegen. Es ist für den finanziell stark angeschlagenen Flugzeugbauer daher entscheidend, dass der Streik beendet wird.
Seit Mitte September gab der Konzern immer wieder Maßnahmen bekannt, mit denen er seine Haushaltslage in den Griff bekommen will. So sollen etwa zehn Prozent der weltweiten Stellen gestrichen werden, das entspricht rund 17.000 Jobs. Mit einer Kapitalerhöhung will das Unternehmen außerdem 21 Milliarden Dollar einnehmen.
E.Leuenberger--NZN