Euro STOXX 50
26.1200
Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Die IG Metall erklärte am Freitag, sie wolle in der vierten Verhandlungsrunde am 11. November einen "Lösungsversuch" starten. Die Gewerkschaftsspitze habe die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern beauftragt, zusammen mit den Arbeitgebern "eine Lösung zu finden", teilte Gewerkschaftschefin Christiane Benner mit. "Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv."
In den Bezirken Bayern und Küste und auch in weiteren Bezirken war in den vergangenen Tagen in der dritten Runde verhandelt worden. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall etwa hatte am Donnerstag von einer "konstruktiven und ergebnisorientierten Atmosphäre" der Verhandlungen für den Bezirk Baden-Württemberg gesprochen. Benner erklärte am Freitag, es seien "Schritte der Annäherung" erkennbar, und zwar bei der tariflichen Freistellungszeit. Beim Thema Geld seien die Differenzen mit dem Gegenüber dagegen noch groß.
Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und 170 Euro mehr für Auszubildende, zudem soll es mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit geben. Die Arbeitgeber boten zuletzt eine Tariferhöhung in zwei Stufen um 3,6 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten an.
Benner erklärte, die in einigen Bezirken noch ausstehenden dritten Verhandlungstermine und die Zeit bis zum 11. November böten die Gelegenheit, "die Streitthemen der Tarifrunde tiefer zu sondieren". Es liege an den Arbeitgebern, "sich in Richtung Ziel zu bewegen", mahnte sie. Benner sprach sich für einen "zügigen Abschluss" aus, um "für Planungssicherheit für Beschäftigte und Unternehmen zu sorgen".
In den vergangenen Tagen hatten nach Angaben der IG Metall 216.000 Beschäftigte der Branche für höhere Löhne demonstriert. Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski erklärte am Freitag, damit hätten die Beschäftigten in einzelnen Regionen erste Bewegung in die Gespräche gebracht. Die IG Metall kündigte weitere Warnstreiks in der kommenden Woche an. In der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland sind rund 3,9 Millionen Menschen beschäftigt.
A.Senn--NZN