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Vor der am Donnerstag beginnenden fünften Tarifrunde zwischen dem Marburger Bund und den Arbeitgeberverbänden für Ärzte an kommunalen Kliniken hat die Ärztegewerkschaft den Druck erhöht. "Das wird die letzte Verhandlungsrunde unter Normalbedingungen", sagte der zweite Vorsitzende des Marburger Bunds, Andreas Botzlar, am Mittwoch in Berlin. Falls diese erneut scheitere, müsse den Arbeitgeberverbänden die "notwendige Motivation verpasst werden". Dazu gehöre unter anderem auch der Arbeitskampf, also ein Streik.
Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Reform der Schicht- und Wechseldienstregelungen im Tarifvertrag. Es sei klar, dass Medizin rund um die Uhr betrieben werden müsse, wenn dies zum Nutzen der Patientinnen und Patienten geschehe, sagte Botzlar. Es sei aber der Trend zu beobachten, dass ärztliche Arbeit nicht aus medizinischen, sondern aus rein wirtschaftlichen Gründen immer mehr in die Nächte und die Wochenenden verschoben werde. "Einen Hüftprothesenwechsel muss man nicht am Sonntag oder um 22.00 Uhr abends durchführen", sagte Botzlar.
Der Marburger Bund fordere ein "einfacheres, faireres und manipuliationsunanfälligeres Dienstsystem", fügte der Verhandlungsführer der Ärztegewerkschaft, Christian Twardy, hinzu. Mit Blick auf die anstehende dreitägige Runde sagte er, er sehe die Verhandlungen auf einem guten Weg und sei verhalten optimistisch. "Es liegt aber noch einiges an Arbeit vor uns", sagte Twardy.
Der mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) verhandelte Tarifvertrag gilt für bundesweit rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern mit Ausnahme der Vivantes-Kliniken in Berlin und anderen Kliniken vor allem in Ostdeutschland, die Haustarifverträge haben.
Die aktuellen Verhandlungen laufen bereits seit Juni. Der Marburger Bund fordert neben der Reform der Schichtregelungen auch eine Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent sowie finanzielle Verbesserungen bei Bereitschaftsdiensten und Rufbereitschaft.
B.Brunner--NZN