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Auch die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr weiter abgesenkt - sie erwartet im kommenden Jahr aber ein Plus von immerhin 0,7 Prozent hierzulande. Für die Eurozone rechnet die Kommission im kommenden Jahr mit einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Die tatsächliche Entwicklung sei aber stark abhängig von der Weltpolitik - die Energiepreise könnten stark steigen, die Handelshemmnisse zunehmen, warnte Brüssel am Freitag.
Die EU-Kommission erwartet für Deutschland ein Minus von 0,1 Prozent in diesem Jahr, wie aus der Prognose hervorgeht. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hatte erst am Mittwoch seine neue Schätzung vorgelegt, er rechnet mit einem Minus in derselben Höhe. Für das kommende Jahr senkten die sogenannten Wirtschaftsweisen ihren Ausblick auf 0,4 Prozent.
Die EU-Kommission ist da etwas optimistischer. Sie sieht die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr um 0,7 Prozent wachsen. Im Jahr 2026 erwartet sie dann ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 1,3 Prozent.
Deutlich besser als Deutschland schlägt sich demnach die gesamte Eurozone: Hier rechnet die Kommission in diesem Jahr unverändert mit einem Wachstum von 0,8 Prozent und im kommenden Jahr von 1,3 Prozent - das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als in der vorherigen Prognose. 2026 soll die Wirtschaft im Euroraum dann um 1,6 Prozent wachsen.
Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis erläuterte, die Kaufkraft werde sich dank höherer Löhne schrittweise erholen, die Zinsen würden gleichzeitig sinken. Daher werde der Konsum zulegen. Auch die Investitionen würden "zurückkommen".
Bei der Inflation geht Brüssel von einer weiteren Abschwächung aus. Die Teuerung dürfte der Prognose zufolge in diesem Jahr 2,4 Prozent und im kommenden Jahr dann 2,1 Prozent betragen. Damit nähert sich die Inflationsrate dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent an.
Allerdings: Die tatsächliche Entwicklung hänge stark von den derzeitigen geopolitischen Spannungen ab, betonte die Kommission. Der Ukraine-Krieg und der Konflikt im Nahen Osten könnten sich auf die Energiesicherheit in Europa auswirken.
Ein weiterer Anstieg von protektionistischen Maßnahmen von Handelspartnern könne außerdem den Welthandel "auf den Kopf stellen" und der "offenen Wirtschaft" der EU schaden. Auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl geht die Prognose nicht direkt ein - Wahlsieger Donald Trump hat bereits einen harten protektionistischen Kurs gegenüber Europa angekündigt.
Auch innerhalb der Eurozone drohen "politische Unsicherheit und Strukturwandel", mahnte die Kommission. Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sagte am Freitag, die Mitgliedstaaten würden auf einem "schmalen Grat zwischen Schuldenreduzierung und Wachstumsförderung" wandeln. Die EU müsse ihre Wettbewerbsfähigkeit mit Hilfe von Investitionen und Strukturreformen steigern - das sei "entscheidend", um zu wachsen und mit den geopolitischen Risiken umzugehen.
G.Kuhn--NZN