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Auch im Sommerquartal von Juli bis September sind die Reallöhne in Deutschland weiter gestiegen. Sie legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Das war der sechste Anstieg in einem Quartal in Folge. Von Ende 2021 bis Anfang 2023 waren die Reallöhne in Deutschland noch gesunken.
Nominal stiegen die Löhne im dritten Quartal laut Statistik um 4,9 Prozent. Die Verbraucherpreise erhöhten sich in den drei Monaten um 2,5 Prozent - damit blieb den Beschäftigten den Berechnungen zufolge ein Reallohnanstieg von 2,9 Prozent. Dazu trugen demnach die Auszahlungen von Inflationsprämien sowie tariflich vereinbarte Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen bei.
Die Statistiker hoben hervor, dass das Fünftel der Beschäftigten in Vollzeit mit den geringsten Verdiensten im dritten Quartal mit 7,3 Prozent die stärksten Nominallohnsteigerungen hatte. Damit setzte sich der Trend fort, dass die Nominallöhne von Geringverdienenden prozentual am stärksten steigen.
Arbeitsmarktexperte Dominik Groll vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet, dass der Reallohnzuwachs auch im Schlussquartal dieses Jahres "noch einmal ähnlich hoch ausfallen" werde. Maßgeblich für die hohen Reallohnzuwächse in diesem Jahr sei, dass die Löhne und Gehälter – etwa aufgrund von Tarifverträgen mit Laufzeiten von ein bis zwei Jahren – erst mit Verzögerung auf den Inflationsschub der vergangenen Jahre reagieren, während sich die Inflation zurückbildete.
"Dieser Aufholprozess geht jedoch allmählich zu Ende", erklärte Groll. Das Verhältnis zwischen Löhnen auf der einen Seite und Preisen und Arbeitsproduktivität auf der anderen Seite habe sich größtenteils normalisiert. Die Reallöhne dürften sich daher nun wieder stärker an der Arbeitsproduktivität orientieren. Diese sei angesichts der wirtschaftlichen Stagnation "seit Jahren nicht gestiegen".
T.Gerber--NZN