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Das Lieferpersonal des Versandhändlers Amazon in den USA ist nach Einschätzung von Gewerkschaften einem enormen Arbeitsdruck ausgesetzt und daher kommt es immer häufiger zu Verletzungen der Beschäftigten. Mehr als 18 Prozent der von Amazon-Subunternehmen angestellten Auslieferer hätten sich bei der Arbeit im vergangenen Jahr verletzt, teilte das Bündnis Strategic Organizing Center (SOC) am Dienstag (Ortszeit) mit. Das sei ein Anstieg von 40 Prozent im Jahresvergleich.
Im Rest des Industriesektors liege die Verletzungsrate nur bei 7,6 Prozent, hieß es. Amazon generiere "enorme Profite" auf Kosten des Lieferpersonals, kritisierten die Gewerkschaften. Die Angestellten opferten ihre Gesundheit, um den Forderungen des Unternehmens gerecht zu werden.
Amazon verspricht seinen Kundinnen und Kunden zum Teil, die Ware binnen eines Tages auszuliefern. Das Unternehmen investiert daher enorm in das dafür nötige Personal und in die erforderlichen Logistikzentren. Im Zuge der Corona-Pandemie, als der Onlinehandel sprunghaft anstieg, stockte der Konzern seine Beschäftigtenzahl noch einmal deutlich auf. Rund die Hälfte der Ausfuhren in den USA erfolgt über Vertragsunternehmen von Amazon.
Das alles führe dazu, dass die Auslieferer Unmengen an schweren Paketen pro Schicht ausfahren müssten und das unter hohem Zeitdruck, monierte das Arbeitnehmerbündnis. Zu den häufigsten Verletzungen gehörten demnach Stürze, Verstauchungen, Hundebisse und Verkehrsunfälle.
Amazon selbst wies die Kritik zurück. Die Gewerkschaften hätten sich Daten von "weniger als zehn Prozent unserer Lieferpartner" herausgepickt, um eine "fehlerhafte und irreführende Geschichte" zu erzählen. "Sicherheit ist in unserem gesamten Netzwerk eine Priorität." Die Erhöhung von Verletzungen sei auch darauf zurückzuführen, dass zuletzt viel neues Personal ausgebildet worden sei.
D.Graf--NZN