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40 Jahre nach einer der weltweit verheerendsten Industriekatastrophen in der zentralindischen Stadt Bhopal sind hunderte Tonnen gefährlicher Abfallstoffe vom Unglücksort entfernt worden. Laut der Nachrichtenagentur Press Trust of India begannen am späten Mittwochabend rund ein Dutzend Lastwagen damit, die 337 Tonnen Abfall – versiegelt in Containern und begleitet von einer Polizeieskorte – in einem Konvoi zur gut 200 Kilometer entfernten Entsorgungsstelle im indischen Pithampur abzutransportieren.
"Der Konvoi wurde vom strengsten Sicherheitsprotokoll begleitet, das je beim Transport von Industrieabfällen im Land eingesetzt wurde", zitierte die "Times of India" den Direktor der staatlichen Gasversorgungs- und Sanierungsabteilung, Swatantra Kumar Singh. Seinen Angaben zufolge werden die Abfälle nun "einer fachgerechten Entsorgung" durch Verbrennung unterzogen.
Im Dezember 1984 wurden beim Austritt von 27 Tonnen giftigem Gas aus einer Pestizid-Fabrik des damaligen US-Giganten Union Carbide in Bhopal rund 3500 Menschen getötet. Zehntausende weitere starben in den folgenden Jahren an gesundheitlichen Schäden, die sie bei dem Vorfall erlitten hatten.
Der Auftrag zum Abtransport der gefährlichen Abfälle war im Dezember von einem Gericht im nordindischen Bundesstaat Madhya Pradesh erteilt worden. Die Justiz warf den Behörden Medienberichten zufolge "Trägheit" vor und räumte ihnen eine einmonatige Frist ein.
Auch Jahrzehnte nach der Katastrophe waren im Grundwasser nahe der Unglücksstelle krebserregende Chemikalien gefunden worden, deren Konzentration 50-mal höher ist als die von der US-Umweltschutzbehörde als sicher akzeptierten Werte. Vertreter umliegender Gemeinden führen auch das Auftreten von Hirnschäden, Hör- und Sprachstörungen und andere Behinderungen auf den Chemieunfall und die Verunreinigung des Grundwassers zurück.
Über die Gesamtzahl der Bhopal-Opfer gibt es unterschiedliche Angaben. Die Katastrophe ist eines der schwersten Industrieunglücke in der Geschichte. Noch immer kommen als Folge missgebildete Kinder zur Welt.
W.F.Portman--NZN