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Kurz vor der offiziellen Veröffentlichung seiner Memoiren kommt Prinz Harry ab Sonntagabend in Fernsehinterviews noch einmal über sein Verhältnis zu den anderen Royals ausführlich zu Wort. Eigentlich hätte der Inhalt der Autobiografie "The Spare" (auf Deutsch: Reserve) bis Dienstag geheim bleiben sollen, doch dann war das Buch versehentlich in Spanien vorab in den Buchhandel gekommen, und seitdem reißen die Enthüllungen nicht ab. Erwartet werden nun weitere pikante Details.
Das erste Interview wird um 22.00 Uhr (MEZ) vom britischen Sender ITV ausgestrahlt, später folgt der US-Sender CBS mit seiner Abendsendung "60 Minutes". Am Montag dann beendet der US-Sender ABC die Interview-Serie.
Schon jetzt aber sind Auszüge aus den Gesprächen mit dem 38-jährigen Prinzen bekannt. Sie zeigen, wie tief das Zerwürfnis zwischen Harry und dem Rest seiner Familie ist - vor allem mit seinem Bruder William, den er laut ABC-Moderator Michael Strahan gleichzeitig als "geliebten Bruder und Erzfeind" bezeichnet.
In einem von der "Daily Mail" zuletzt veröffentlichten Auszug der Memoiren enthüllte Harry, dass die Beziehung der beiden schon vor seiner Heirat mit Meghan Markle Risse hatte. Demnach war Harry bei der Hochzeit seines Bruders mit Kate im Jahr 2011 nicht der wirkliche Trauzeuge gewesen, sondern Teil einer "unverschämten Lüge".
Obwohl er auch an den anderen Mitgliedern des Königshauses kaum ein gutes Haar lässt, sagt Harry dem Sender ITV, er glaube immer noch an die Monarchie, auch wenn er nicht wisse, ob er in ihrer Zukunft eine Rolle spielen werde. Gleichzeitig betont er, dass er sich eine "Aussöhnung" mit seiner Familie wünsche. Dafür müssten allerdings zuvor die Verantwortlichkeiten geklärt werden.
Offiziell schweigt der Buckingham-Palast weiter zu der Flut an Vorwürfen und Enthüllungen. In den britischen Medien erscheinen aber zunehmend Stellungnahmen aus dem Umfeld von Harrys Bruder und seinem Vater.
Der 40-jährige Thronfolger sei "besorgt und traurig" und koche innerlich, werde aber nicht "zurückschlagen", sagte ein Freund der beiden Brüder der "Sunday Times".
Auch Harrys Vater ist den Medienberichten zufolge "verletzt". Laut "Sunday Telegraph" sieht König Charles III. eine Versöhnung mit seinem jüngsten Sohn aber als einzigen "Ausweg aus dem Schlamassel". Demnach sollen Harry und seine Frau zur Krönung des 74-Jährigen am 6. Mai eingeladen werden.
Nach Informationen der "Sunday Times" soll der Prinz bei der Zeremonie jedoch keine Rolle mehr spielen: Entgegen der bisherigen Tradition werde außer Thronfolger William keiner der Herzöge mehr bei der Krönung zum Zeichen der Ehrerbietung niederknien.
Ob Harry tatsächlich zur Krönung kommt, ist unklar. "Bis dahin kann noch viel geschehen", sagt er ausweichend in einem der ITV-Interviewauszüge. "Die Tür steht immer offen. Der Ball liegt in ihrem Feld".
Der Verlag Penguin Random House soll für die Veröffentlichung von Harrys Memoiren mehrere Millionen Dollar gezahlt haben. Noch im Sommer allerdings soll der Prinz nach seiner Teilnahme an den Jubiläumsfeiern für seine inzwischen verstorbene Großmutter, Queen Elizabeth II., entschlossen gewesen sein, die Veröffentlichung abzusagen, wie die "Times" unter Berufung auf Verlags-Insider berichtete.
M.J.Baumann--NZN