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Der Filmemacher Michael Verhoeven ist tot. Der Ehemann von Schauspielerin Senta Berger starb zu Wochenbeginn im Alter von 85 Jahren, wie sein Sohn, der Regisseur Simon Verhoeven, der "Bild"-Zeitung am Freitag sagte. Verhoeven wurde bereits beigesetzt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth würdigte die "eindringlichen filmischen Meisterwerke" des Regisseurs und Produzenten.
Der 1938 in Berlin geborene Verhoeven wuchs in München auf. Sein Vater war der Regisseur Paul Verhoeven, die Mutter die Schauspielerin Doris Kiesow. Neben einem Medizinstudium und der Tätigkeit als Arzt bestimmten Filme früh sein Leben. Eine erste Rolle übernahm er 1954 in "Das fliegende Klassenzimmer", weitere Filmrollen folgten, ehe er Ende der 60er Jahre ins Regiefach wechselte.
Sein früher Film "Paarungen" erhielt den Bundesfilmpreis. Später drehte er etwa "Gefundenes Fressen" mit Heinz Rühmann und Mario Adorf. Verhoeven setzte sich in seinen Filmen aber auch immer wieder mit dem Nationalsozialismus auseinander, unter anderem in dem Film "Die weiße Rose" von 1982 über die Studentengruppe um die Geschwister Scholl.
Sein 1989 gedrehter Film "Das schreckliche Mädchen" über eine Schülerin in Bayern, die für einen Aufsatz über ihre "Heimatstadt im Dritten Reich" recherchiert und vor dem mangelnden Erinnerungsvermögen der Mitbürger und der Unergiebigkeit der Archive kapitulieren muss, wurde für den Oscar nominiert und erhielt den British Academy Award.
Verhoeven drehte auch eine Reihe von Fernsehfilmen wie "Schlaraffenland" oder "Mutters Courage" sowie mit Berger in der Hauptrolle die Serie "Die schnelle Gerdi". Verhoeven und Berger waren seit 1966 verheiratet. Beim Kinoerfolg "Willkommen bei den Hartmanns" seines Sohns Simon war Michael Verhoeven Koproduzent. Senta Berger übernahm eine der Rollen.
Auch der zweite Sohn Luca ist Schauspieler und Produzent. Verhoeven wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter Goldene Kamera, Silberner Bär, New York Kritikerpreis, Bayerischer Filmpreis und Deutscher Filmpreis.
Kulturstaatsministerin Roth würdigte Michael Verhoeven als "einen der verdienstvollsten Regisseure, dessen Oeuvre zu den bedeutendsten und politisch engagiertesten der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte zählt". Er habe sich in seinen Filmen immer wieder mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen und der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinandergesetzt. "Michael Verhoeven zählte damit zu jenen couragierten Filmschaffenden, die stets an das demokratische Gewissen unserer Gesellschaft appellierten", erklärte Roth.
D.Graf--NZN