Goldpreis
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Erst beim Filmfestival in Cannes ausgezeichnet, dann von einer weit rechts stehenden Politikerin angefeindet: Die transsexuelle Schauspielerin Karla Sofia Gascón hat die französische Politikerin Marion Maréchal wegen eines Kommentars im Onlinenetzwerk X angezeigt, in dem die Politikerin verurteilte, dass Gascón in Cannes mit ihren drei Co-Darstellerinnen im Musicalfilm "Emilia Perez" in der Kategorie beste Darstellerin ausgezeichnet wurde.
"Wir müssen solche Kommentare stoppen", wurde Gascón in einer Erklärung ihres Anwalts Etienne Deshoulières zitiert. Dieser reichte für seine Mandantin am Mittwoch eine Anzeige wegen "sexistischer Beleidigung auf Grundlage der Geschlechtsidentität" bei der Staatsanwaltschaft Paris ein.
Nach der Auszeichnung der spanischen Schauspielerin am Samstagabend hatte Maréchal am Sonntag auf X geschrieben: "Jetzt bekommt also ein Mann in Cannes den Preis als beste Schauspielerin. Fortschritt bedeutet für die Linke das Auslöschen von Frauen und Müttern."
Am Montag stellten bereits sechs Organisationen, die sich für LGBT+-Rechte einsetzen, wegen des Kommentars Anzeige gegen die Politikerin. Laut Deshoulières kann aber nur die von einer Beleidigung betroffene Person juristisch dagegen vorgehen.
Gascón spielt in "Emilia Perez" einen transsexuellen Drogenboss vor und nach dessen Geschlechtsumwandlung. Ihre Auszeichnung in Cannes widmete die Spanierin "allen Tansmenschen, die leiden". Die 52-jährige Spanierin hatte, bis sie 46 Jahre alt war, als Mann gelebt, ist mit einer Frau verheiratet und hat eine Tochter.
Während des Festivals hatte Gascón dazu aufgerufen, Menschen wie sie nicht abzustempeln. "Trans zu sein, ist nicht wichtig", sagte sie. Eine Transperson sei ein Mensch in einer Übergangsphase. "Sobald der Übergang abgeschlossen ist, war's das. Sie sind, was sie sind", fügte Gascón hinzu.
Marion Maréchal steht an der Spitze der Wahlliste der rechtsradikalen französischen Partei Reconquête! für die Europawahl in gut einer Woche. Die Politikerin ist die Enkelin des französischen Front-National-Gründers Jean-Marie Le Pen und die Nichte der Rechtspopulistin Marine Le Pen von der Nachfolgepartei Rassemblement National (RN).
M.J.Baumann--NZN