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Erst zum zweiten Mal überhaupt sind in Deutschland Pandas geboren wurden. Die im Berliner Zoo lebende Bärin Meng Meng brachte erneut Zwillingsbabys zur Welt, wie der Zoo in der Hauptstadt am Freitag mitteilte. Das Muttertier hatte bereits 2019 in Berlin zwei Jungtiere geboren und mit der ersten Pandageburt auf deutschem Boden weit über die Hauptstadt für Begeisterung gesorgt.
Die am Donnerstag geborenen Babys seien wohlauf und würden von ihrer Mutter und einem erfahrenen Expertenteam "rund um die Uhr liebevoll betreut", teilte der Zoo mit. "Ich bin erleichtert, dass die beiden gesund auf die Welt gekommen sind", erklärte Zoodirektor Andreas Knieriem. "Bei weniger als 2000 ausgewachsenen Großen Pandas im natürlichen Lebensraum ist jedes einzelne Jungtier ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser gefährdeten Tierart."
Der Nachwuchs des Großen Pandas kommt wie der anderer Großbären auch nach Zooangaben "nahezu nackt, taub, blind und rosa" zur Welt. Die Babys von Meng Meng wiegen demnach nur 136 Gramm sowie 169 Gramm und sind etwa 14 Zentimeter groß. Ihr Geschlecht wurde noch nicht sicher bestimmt. Der Zoo mahnte angesichts einer hohen Sterblichkeit nach der Geburt zugleich zu Zurückhaltung. "Nun heißt es: Daumen drücken für die kritischen ersten Tage."
Zwischen der Bestätigung der neuerlichen Schwangerschaft von Meng Meng und der Geburt lagen nur elf Tage. Erst in der vergangenen Woche hatte der Zoo mitgeteilt, dass eine Ultraschalluntersuchung ergebe habe, dass Meng Meng wieder trächtig sei. Ein erfolgreiche Geburt war demnach aber keineswegs schon garantiert, ein Absterben der Embryos durchaus möglich.
Ausgelöst worden war die Schwangerschaft bereits im März durch eine künstliche Befruchtung. Wegen der sogenannten Keimruhe lässt sich die Trächtigkeit bei Großen Pandas allerdings erst nach längerer Zeit sicher feststellen. Laut Zoo bleiben befruchtete Eizellen im Mutterleib zunächst in einer Art Ruhezustand. Dieser kann mehrere Monate anhalten. Erst wenn die äußeren Bedingungen passen, entwickeln sich aus den Eizellen schließlich Embryos.
Meng Meng und Partner Jiao Qing leben seit 2017 im Berliner Zoo und sind die einzigen Großen Pandas in Deutschland. Die Tiere sind eine vorerst auf 15 Jahre befristete Leihgabe Chinas, woher sie kommen. China verfolgt seit längerem eine sogenannte Pandadiplomatie, um international Einfluss zu nehmen. Dabei werden die begehrten Tiere als Imageträger für einige Jahre an Tierparks in anderen Staaten ausgeliehen.
Er freue sich sehr über "zwei waschechte neue Berliner", erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Freitag. Die neuerliche erfolgreiche Pandageburt sei ein "großartiger Erfolg" des Berliner Zoos.
Vor fünf Jahren hatte Meng Meng im Berliner Zoo bereits die Zwillinge Pit und Paule zur Welt gebracht. Es war der erste Pandanachwuchs in Deutschland, was wahres Pandafieber auslöste. Seit Dezember 2023 leben die Jungtiere in der Chengdu Panda Base in China. Auch die neue Schwangerschaft wird von Experten aus China mitbetreut, die eigens dafür nach Berlin reisten.
Chinesische Fachleute hätten aufgrund von jährlich etwa 20 Pandageburten in Chengdu viel Erfahrung und könnten die Entwicklung der Babys besser einschätzen, erklärte der Berliner Zoobiologe und Pandakurator Florian Sicks. Gemeinsam mit ihren deutschen Kollegen überwachten sie die in einem Inkubator untergebrachten Neugeborenen. Dieser sei eine Leihgabe eines Berliner Klinikums. Auch insgesamt entsprächen die Abläufe denen auf einer Babystation in einem Berliner Krankenhaus, fügte Sicks hinzu.
Aus dem Inkubator werden die Zwillinge demnach in einem Rhythmus von zwei bis drei Stunden abwechselnd zur Mutter gebracht, um zu trinken. Laut Zoo bringen Pandas in menschlicher Obhut etwa bei der Hälfte aller Geburten Zwillinge zur Welt. Von sich aus würden sie in der Regel jedoch nur ein Baby aufziehen. Daher werde das Muttertier bei der Aufzucht unterstützt.
Für Besucher sind Babys und Mutter vorerst nicht zu sehen. Sie halten sich im rückwärtigen Bereich des Geheges auf. Nur Pandamännchen Jiao Qing wird dem Zoo zufolge seine Routinen weiterverfolgen und bambusfressend im Außenbereich zu sehen sein. Männliche Pandas seien auch in der freien Natur nicht weiter an der Pflege und Aufzucht von Jungtieren beteiligt.
N.Fischer--NZN